Für mich ist der November, der Monat der Melancholie und Dunkelheit. Er läutet die Zeit der Innenschau ein. Ich zünde die Kerzen wieder vermehrt am späten Nachmittag an. Abends aus dem Haus zu gehen, fällt mir nicht mehr so leicht.
Zeit, mich aus dem Trubel des Lebens zurückzuziehen. Zeit, Ziele ein wenig ruhen zu lassen. Entspannung einkehren lassen. Unlust und Zweifel zulassen. Traurig dasitzen und weinen und dabei spüren, dass mein Herz weich wird. Die Anspannung und Anstrengung des Jahres dürfen langsam weniger werden.
Ich habe meinen Geburtstag gefeiert und mich erneut gefragt, wer ich wirklich bin? Ich habe Blogartikel geschrieben, an der Uni unterrichtet und einen Adventskranz gebunden. Ich habe mich dem Wort Sucht neu angenähert und meinen Claim entwickelt.
Erinnern, wer ich wirklich bin
Die dunkle Zeit ist da. Der Himmel ist häufig bewölkt, die Sonne selten zu sehen. Die Tage sind nun deutlich kürzer als die Nächte. Wir bewegen uns auf die Wintersonnenwende zu. Früh wird es dunkel.
Mir schlägt diese Jahreszeit oft auf mein Gemüt. Ich werde melancholisch und zweifle an mir und der Welt. Dieses Tal der trüben Stimmungen zu durchschreiten, war meine Novemberaufgabe. Schon im Oktober habe ich geschrieben, dass ich nach dem friedlichen Ort in mir suche. Nicht, dass mir dieser Ort fremd ist. Doch manchmal finde ich einfach nicht den Weg dahin. Dann irre ich umher und mein Herz wird mir schwer.
So habe ich fast den gesamten November in meiner melancholischen Stimmung verbracht und dem Zweifel häufiger gelauscht. Ich höre die Stimme einer Freundin: „Wieso schreibst du so was in deinen Blogbeiträgen? Niemand will von deinen Zweifeln hören! Wieso sollte jemand bei dir etwas buchen, wenn du selbst an dir zweifelst?“ Ganz ehrlich. Weil ich gerne authentisch schreibe und Zweifel Teil meiner Lebensherausforderung sind. Und: Ich kann niemandem sagen, wie er oder sie ihren Weg zu gehen hat. Ich sehe mich, als Inspiratorin. Jeder soll nehmen, was er benötigt. Niemand muss mit mir übereinstimmen. Und ja. Ich trage Zweifel in mir und Inspiration. Gelöstes und Ungelöstes.
Meine Zweifel kommen und gehen. Ich habe keinen klaren Weg für meine Zukunft. Zielsetzungen ermüden mich zunehmend. Etwas weg haben wollen, hat noch nie funktioniert. Also. Wie gehe ich mit meinen Zweifeln um? Ich habe im Laufe meines Lebens gelernt, mit etwas zu sein, ohne dass es mich gänzlich lähmt. Ich weiß, dass Gefühle kommen und gehen und dass ich gut daran tue, den Gefühlen und Gedanken keine Geschichte anzuhängen. So lasse ich den Zweifel da und mache dennoch weiter. Manchmal entziehe ich ihm seine Macht, indem ich nicht auf ihn höre und ihm keine Aufmerksamkeit schwenke.
Claim Entwicklung
Ich habe die Herausforderung von Judith Peters, die Gründerin von TCS, angenommen und nach einem Claim für Gewohnheiten-wandeln gesucht. Was ist ein Claim? In Kurzfassung: „Ein Claim drückt in wenigen Worten deine Positionierung aus. Er ist die Quintessenz deiner Unternehmung, deine wortgewordene Mission oder die Zusammenfassung deiner Spezialisierung.“ Und wenn du mehr darüber wissen möchtest, dann lies Judiths Blogartikel dazu. Zehn Tage habe ich mit Claimentwicklung zugebracht.
Die größte Hürde war, mich klar und eindeutig zu positionieren. Gewohnheiten-wandeln ist zu allgemein, war der Konsens einer auf Zeit zusammengewürfelten Gruppe, die mit mir immer wieder nachgedacht hat. Warum nicht Sucht? Das ist ein starkes Wort! Doch genau deshalb habe ich immer wieder gescheut, das Wort Sucht zu benutzen. Ich hatte Angst, dass man mich dann abwertet und angreift. Diese Ängste musste ich durchschreiten. Um dann in mir zu spüren, dass es eine großartige Leistung ist, aus sich selbst heraus, Süchte abzulegen.
Und genau das möchte ich ja mit meinen Kursen vermitteln. Es ist möglich, die Sucht zu überwinden. Selbstbestimmt und selbstständig, auf seine eigene Art und Weise. Und so kann ich nun stolz meinen Claim verkünden: Heike Schmidt. Befreit von Sucht. Rauchen aufhören. Leben ohne Alkohol. Gewohnheiten verändern.
Schau dir gerne meinen neu kreierten Claim auf meiner Startseite an. Und wenn du magst, dann gib mir dein Feedback dazu.
Ich bin 61 Jahre alt geworden
Eine weitere Herausforderung hat der November mitgebracht. Zu entscheiden, wie ich meinen Geburtstag in diesem Jahr feiern möchte. In mir kam der Wunsch auf, dieses Mal keine Feier zu machen: kein Kaffee und Kuchen, keine Kakaozeremonie, keine kleine Runde mit Freundinnen, kein Schwitzritual … einfach nur mit meinem Liebsten den Tag verbringen.
Und so nahm ich diesen Wunsch in mir an. Und tat genau das. Der frühe Morgen war herrlich. Ich war entspannt und froh, dass es an diesem Tag einfach nichts zu tun gab, außer das zu sein. Kerzen ausblasen, Geschenke auspacken, spazieren gehen und schauen, was der Tag noch so bringt.
So hatte ich einen Tag voller Überraschungen.
Was im November 2024 sonst noch los war
- Meine Vorlesungszeit führte mich immer wieder nach Berlin.
- Häufig war ich sehr früh wach. So konnte ich einige bezaubernde Sonnenaufgänge genießen.
- Eine liebe Freundin hat mir gezeigt, wie ich einen Adventskranz binde.
- Ich habe eine alte, braune Kommode neu gestrichen, in hellblau. Erinnerungen an das weite Meer.
Was ich im November 2024 gebloggt habe
- Habit Break: Die Methode, mit der du Süchte endlich ablegen kannst!
- Zigarettenfrei. Eine Heldenreise.
Ausblick auf den Dezember 2024
- Ich werde weiter den Weg der Verbindung mit mir gehen. Die Frage: „Was würde mir jetzt guttun?“, beantworten und für mein Wohlbefinden sorgen.
- Ich stärke mich weiter in meiner Expertise. Gestern habe ich einen Talk mit Dr. Martin Wallroth gehört. Er bekräftigt, dass wir unsere ganz eigenen Wege aus der Sucht gehen können.
- Ich habe einen Upcycling-Puppenwerkstatt-Workshop gebucht und freue mich auf eine kreative Zeit.
- Ich fahre zu meinen Eltern nach Heidelberg. Die Fahrt läutet die ruhige Zeit ein.
- Ich freue mich auf die Weihnachtszeit, die Rauhnächte und den gefühlten Stillstand.
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