Befreit von Sucht sagt, dass wir uns aus unseren Süchten befreien können: Selbstbestimmt und auf unsere eigene Art und Weise. Ein Leben in Freiheit ist möglich.
Für ein Jahr bin ich Mitglied in der Blogcommunity TCS und lerne viel über das Thema Blogschreiben. Als ich hörte, dass es in the Content-Society einen Kurs zum Thema Claimentwicklung gibt, dachte ich zunächst: „Nein. Danke. Habe ich schon!“ Gewohnheiten-wandeln ist es und bleibt es. „Wirklich?“, hörte ich eine leise Stimme in mir. „Hey, das ist die Chance, deinen Claim zu überprüfen und vielleicht auch zu überarbeiten!“ „Ach nö. Nicht schon wieder. Gewohnheiten wandeln ist doch gut!“ Von dem Claim, »Befreit von Sucht«, war ich weit entfernt.
Gewohnheiten-wandeln habe ich 2021 entwickelt, nachdem ich mich von meinem ersten Claim Nüchternheitscoach verabschiedet hatte. Damals habe ich realisiert, dass die Bezeichnung Nüchternheitscoach nicht das abbildet, was ich wirklich tue. Mehr darüber kannst du in meinem Blogartikel: Warum ich nicht mehr als Nüchtenrheitscoach arbeite, erfahren.
Lange habe ich nach einem Claim gesucht, der das ausdrückt, was ich auf meinem Weg erkannt habe. Gewohnheiten-wandeln gefiel mir, da es beschreibt, dass es in meiner Arbeit um Veränderung geht. Und vor allem wies es auf eine sehr wichtige Erkenntnis von mir hin: Der Same der Sucht heißt Gewohnheit.
Und nun 3 Jahre später klopfte die nächste Wandelmöglichkeit an. Nach einigem Zögern ließ ich mich auf den Prozess der Überprüfung ein. Was ein Glück kann ich rückblickend sagen. Befreit von Sucht trifft den Kern meiner Arbeit wirklich gut.
Und warum das so ist, möchte ich dir gerne, hier in diesem Blogartikel erzählen.
Was bedeutet »Befreit von Sucht«?
Befreit von Sucht ist nun mein Claim. Was ist ein Claim? Wenn du es ganz genau wissen möchtest, lies gerne Judith Peters Blogbeitrag: Der ultimative Guide zum Thema Claim. Vielleicht reicht dir aber auch eine Zusammenfassung: Ein Claim ist die Quintessenz einer Unternehmung; eine wortgewordene Mission oder die Zusammenfassung einer Spezialisierung. Und so trifft mein neu entwickelter Claim, befreit von Sucht, in der Tat meine Spezialisierung.
Befreit von Sucht, sagt, dass ich mich selbst und selbstbestimmt von meinen Süchten befreit habe. Befreit von Sucht, soll Menschen darin bestärken, sich von ihrer Sucht zu befreien und ihr Leben in Freiheit und Selbstbestimmung zu leben. Befreit von Sucht, soll die Möglichkeit eines freien und selbstbestimmten Lebens transportieren.
Befreit von Sucht ist aber nicht einfach nur ein Versprechen, dass es möglich ist, sich selbstbestimmt aus einer Sucht zu befreien, sondern erzählt im Hintergrund meine ganz persönliche Befreiungsgeschichte. Meine eigene Heldenreise.
Meine persönliche Geschichte
Befreit von Sucht, ist der Kern meines zweiten Lebensdrittels. Der rote Faden, um den es ging. Befreit von Sucht ist meine große Transformation, der ich viel Aufmerksamkeit, Zeit und Energie gewidmet habe. Meine größte Reise in dieser Zeit war nicht meine Reise nach Kenia und auch nicht meine Reise nach Thailand. Es war die Reise zu mir selbst. Die Reise in mich hinein, zu den Ursprüngen meiner Sucht. Mit der Zuwendung zu mir begann meine Lösung. Unabhängigkeit und Freiheit waren schon immer wichtig in meinem Leben. Doch lange Zeit habe diese Werte im Außen gesucht: Unabhängig von einem Chef arbeiten. Frei bestimmen können, wie ich leben möchte. Frei durch die Welt reisen.
In meinem Lösungsprozess von Zigaretten und Alkohol habe ich gelernt, dass Freiheit in mir beginnt. Befreiung ist ein Akt der Selbstwahrnehmung und ein Erlernen von Achtsamkeit. Es geht darum, dir die richtigen Fragen zu stellen und die inneren Stellschrauben für die eigene Lösung zu finden. Innere Freiheit hat viel mit Schattenarbeit und Glaubenssätzen zu tun. Festgefahrene Selbstbilder dürfen über Bord geworfen werden. Annahmen über Sucht, Abhängigkeit in Frage gestellt werden. Es geht um die Lösung von eingefahrerenne Glaubenssätzen und Mustern. Alte Annahmen über uns selbst dürfen über Bord geworfen werden. Das Austreten aus einer Matrix, die uns klein und wirkungslos hält, kann beginnen.
Bis Mitte 30 war ich eine sehr fröhliche Konsumentin. Ich liebte es Zigaretten zu rauchen, gepflegt an Joints zu ziehen und gemeinsam mit Freunden Alkohol zu trinken. Mein Leben war gesellig und bunt. Ich war erfolgreich, attraktiv, umgeben von Menschen, die mich mochten und vieles in meinem Leben gelang mir sehr gut. All unsere Freunde mochten es, sich zu berauschen. Leicht berauscht war ein Lagerfeuer noch schöner, eine Diskussion noch interessanter, ein Liebesakt noch ekstatischer, ein Drama noch dramatischer und ein Fest noch intensiver. Es war die Intensität und die Lebensfreude, die ich lange Zeit mit dem Konsum verband. Dass ich süchtig war nach dem Konsum und den schönen Gefühlen, kam mir nicht in den Sinn. Das hat einfach nicht zu meinem Image gepasst.
Doch zwischen dem fröhlichen Feiern und Konsumieren mischten sich Zeiten der Niedergeschlagenheit und der Trauer. Dann wollte ich einen neuen Lebenswandel. In den Zeiten der Niedergeschlagenheit wollte ich aufhören mit dem Konsum und nüchtern leben. Diese Momente des Aufhören wollen öffneten mir die Augen. Ich musste mir eingestehen, dass der gängige Spruch: „Ich kann jederzeit aufhören, wenn ich will,“ einfach nicht stimmte. Doch bis diese Einsicht dauerhaft in meinen Wachzustand etablierte, dauerte Jahre.
Ich benötigte zahlreiche Aufhörversuche sowohl bei Zigaretten als auch beim Alkohol, bis mir mein Lösung gelang. Lange verdrängte ich gescheiterte Aufhörversuche und unangenehme Abstinenzzeiten. Der Wunsch nach einem freien Leben, befreit von Sucht, wurde immer stärker. Doch gesagt, getan funktionierte nicht. Ich benötigte viele Jahre, um mich von meiner Zigarettensucht und meinem Hang zu viel Alkohol zu trinken zu befreien. Bei mir ging das stufenweise. Mit 39 Jahren konnte ich endlich endgültig mit dem Zigaretten rauchen aufhören. Dann, mit 54 Jahren sagte ich dem Alkohol endgültig ade. So verbrachte ich eine lange Lebensspanne mit dem Aufhören, Loslassen und mich befreien. Für mich war diese Lösungszeit eine intensive Erkenntniszeit. Ich konnte von jedem gescheiterten Aufhörversuch lernen. Der Weg der Lösung wurde mir von Mal zu Mal klarer und vertrauter. Ich erschrak nicht mehr, wenn ich schlecht gelaunt und depressiv war, sondern wusste mit der gesammelten Erfahrung: das sind Entzugserscheinungen. Auch die gehen vorüber.
Heute kann ich sagen: Ich habe mich selbstbestimmt aus meinen Süchten gelöst. Für mich ist das ein entscheidender, großer Unterschied in meinem Leben. Bis heute bin ich froh, dass sich in meinem Einkaufswagen kein Alkohol und keine Zigaretten mehr befinden. Bis heute feire ich es, dass ich auf keinem Fest und nach keinem guten Essen mehr rauchen muss. Ich genieße es, gut zu essen und bei mir zu bleiben, auch wenn der Alkoholpegel am Tisch steigt und Gespräche zunhemend von schweren Zungen begleitet werden. Es ist wunderbar zu spüren, dass ich diesem betrunkenen und betäubten Zustand schon lange nicht mehr nachtrauere. Mein Leben nach der Sucht ist deutlich erleichtert.
Warum ich genau jetzt mit »Befreit von Sucht« entwickelt habe
Wie schon in der Einleitung geschrieben, wäre ich ohne den äußeren Impuls und der geschätzten Schwarmintelligenz nicht zu meinem neuen Claim gekommen.
Befreit von Sucht hat mir erst mal den Angstschweiß auf die Stirn getrieben. „Was werden die Menschen über mich denken? Ist es nicht verrückt mich mit Sucht zu labeln?“ Und genau diese Angst und diese Scham ist es, die uns klein hält und zurück- hält. Wieso soll ich mich schämen, dass ich mich aus meiner Zigarettensucht befreien konnte? Wieso soll ich mich nicht mit meiner Lösungskompetenz zeigen? Ja ich habe in meinen Wechseljahren zu viel Alkohol getrunken. Und ich war in der Lage, mich aus dieser schlechten Gewohnheit zu befreien, bevor sie in eine Sucht überging. Das ist großartig und absolut kein Grund für Scham.
Doch auch dieser Erkenntnisweg benötigte Zeit. Als die Angst durchschritten war, wurde mir klar, dass es ein Meilenstein in meiner Entwicklung und Sichtbarkeit ist. Endlich, nach so vielen Jahren in meinem abstinenten Leben, habe ich die Kraft, die Power und das Standing zu sagen: Ja, ich war süchtig. Ja, ich hing in schlechten Gewohnheiten fest. Und ich habe es geschafft mich aus den Zwängen zu lösen. Das ist kein Grund, mich zu verstecken oder zu schämen. Ganz im Gegenteil. Das ist ein Grund zu feiern. Ich habe mir mein nüchternes, freies Leben zurückgeholt. Ich hatte die Kraft, allein durch harte Entzugszeiten zu gehen. Ich war in der Lage der Sucht kraftvoll entgegenzutreten. Ich habe mich nicht vom Geschwätz der anderen irritieren lassen.
Ich bin standhaft Nichtraucherin geblieben, obwohl alle, die mit mir gemeinsam aufgehört haben zu rauchen wieder angefangen haben.
Ich wurde nicht dauerhaft rückfällig, auch wenn mir mein Suchttherapeut empfahl doch einfach weiter zu trinken und ein Buch zu schreiben mit dem Titel:“Die Sommertrinkerin“. Ich hatte die Kraft, diesem Therapeuten den Rücken zu drehen und an meine eigene Lösungskraft zu glauben. Ich hatte die Kraft, den AA den Rücken zu drehen in der Gewissheit, dass ich nicht unheilbar krank bin.
Ich habe mich nicht entmutigen lassen, auch wenn niemand mein Sucht verstand und meine nahen Freunde mir sagten, dass ich verrückt sei, dass ich mir mein Sucht nur einbilden würde. Ich habe mich nicht entmutigen lassen, auch wenn ich manchmal Einsamkeit und Schmerz verspürte und dies nicht mehr mit Zigaretten oder Alkohol betäuben konnte. Genau das war meine Chance mich meinen Gefühlen zuzuwenden und mich besser zu verstehen. Meine Chance, mir nah zu kommen.
Was ich mit »Befreit von Sucht« bewirken möchte
Was auch immer wir in unseren ganz persönlichen Suchträumen erleben. Das muss niemand verstehen, außer einer Person: Du darfst lernen, dich in deiner Sucht zu verstehen. Das ist dein Ausweg. Und zu diesem Selbstverständnis will ich dich führen. Denn das ist der Nährboden für deinen Wandel. Das ist der Schlüssel, der Beginn der Transformation.
Ich selbst habe Jahre benötigt, um meinen Weg heraus aus den Abhängigkeiten zu finden. Doch ich bin überzeugt, dass es mit der richtigen Landkarte und den geeigneten Methoden sehr viel schneller gehen kann. Ich musste so viel suchen und sehr vieles ausprobieren. Mein Fundus zu Aufhörwegen ist groß. Ich habe die besten Methoden und Praktiken für dich zusammengefasst und systematisiert. In meiner Habit Break Methode erfährst du alles, was du für einen gelungenen Ausstieg benötigst.
Mein Wunsch ist es, dass du dich selbstbestimmt aus deinen Zwängen befreist. Dass du selbst herausfindest, was sich hinter deiner Sucht verbirgt. Dass du deine Power hochfährst und klar für dein freies Leben einstehst. Du kannst das. Und ich will, dass du dein Selbstvertrauen in dich und deine Kraft zurückgewinnst.
Du kannst frei und selbstbestimmt leben. Du brauchst keine Zigaretten, keinen Alkohol, kein Drama, keinen Überkonsum von irgendetwas, um in deine Balance und Ausgewogenheit zu kommen. Traue dich, den nächsten Schritt zu gehen.

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Hallo, Heike,
ein großartiger Claim, der mir persönlich sehr gefällt und mir sofort das Thema klärt.
Ja, ich kenne diese Feste, Dramen, freudigen Abende im leichten Rausch, der sich so gut anfühlt. Danke für Deine berührende Geschichte und für die große Offenheit, mit der Du das ansprichst. Das braucht sehr viel Mut. Ich freue mich für Dich. Dein Claim passt einfach gut. (Besser als die alten). Aber man wächst ja auch raus und in den neuen hinein.
Viele Grüße Martina
Hallo Martina,
ich bin richtig froh, dass du dir mein neuer Claim gefällt. Ja. Da hat es in der Tat einen großen Wachstumsschub gebraucht! Und Mut. Und nun darf der selbsterklärende Claim in die Welt.
Viele Grüße auch zu dir Heike
Liebe Heike,
ein ehrlicher Artikel zu einem großem Thema, großartig. Deine Erkenntnisse mit deinen Süchten und wie du dich daraus befreit hast, berühren mich sehr. Ich kenne so viele in meinem Umfeld, die weiterhin ihrer Sucht nachgehen. Ich selber rauche nicht, trinke sehr selten Alkohol und sage meist nein, wenn ich etwas angeboten bekomme. Da ecke ich auch schon mal an, macht mir nix.
Herzliche Grüße, Birgit
Liebe Birgit,
es freut mich, dass die Ehrlichkeit ankommt. Ehrlich über dieses Thema zu schreiben hat mich zunächst viel gekostet. Doch mit der Zeit wurde es leichter und jetzt spüre ich zunehmend die Freude an diesen tiefgründigen Transformationsthemen.
Es liegt so viel drin, sich seiner Sucht zu stellen. Doch die ersten Schritte sind halt nicht leicht. Großartig, dass du selten trinkst! Dein Körper und Geist danken es dir.
Mit einem herzlichen Gruß an dich Heike