5 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du eine schlechte Gewohnheit aufgibst

Eine schlechte Gewohnheit aufgeben: »Das klingt gut!«. Oder: »Oh Gott, ist das unsexy und unattraktiv!« Ich kenne beide Reaktionen auf die Idee Gewohnheiten zu wandeln. Egal, ob sexy oder unsexy. Lässt dich der Gedanke, eine schlechte Gewohnheit aufzugeben, aufhorchen? Dann gehörst du wahrscheinlich zu den Menschen, die Interesse an ihrem selbstbestimmten Wandel und ihrem Wachstum haben.

Vielleicht denkst du gerade darüber nach, eine schlechte Gewohnheit, die dich in deiner Lebensqualität einschränkt, aus deinem Leben zu werfen.

Eine hervorragende Idee!

Da Gewohnheiten wandeln eher einem Marathon, denn einem Sprint gleicht, kannst du dir vorab folgende Fragen stellen.

1. Welche schlechte Gewohnheit möchte ich verändern?

Kannst du deine Gewohnheit, die du verändern, möchtest genau benennen? Ich schlage dir eine mögliche Kategorisierung vor. Wo würdest du deine schlechte Gewohnheit einordnen?

Eine Denkgewohnheit

Gedanken, die automatisch ablaufen, sind Denkgewohnheiten. Das berühmte Gedankenkarussell, die kreisenden Gedanken, die du immer und immer wieder wiederholst. Meist bemerken wir diese Gedanken überhaupt nicht mehr. Wir nennen sie auch Gedankenmuster oder Glaubenssätze. Viele dieser automatisierten Gedanken schwächen uns leider. Und bedauerlicherweise glauben wir auch viele dieser automatisierten Gedanken:

  • Ich bin nicht schön genug.
  • Ich bin nicht gut genug.
  • Ich bin zu dumm.
  • Ich bin zu alt.
  • Ich bin zu hässlich.
  • Das schaffe ich nie.
  • Das ist unmöglich.
  • Ich habe keine Zeit.
  • Ich muss jetzt eine Zigarette rauchen.

Eine Fühlgewohnheit

Unsere automatisierten Gedanken führen in der Regel auch zu automatisierten Gefühlen. Wenn ich denke, dass ich nicht gut genug bin, schwächen mich diese Gedanken sofort. Ich fühle mich automatisch etwas schlechter als vor diesem Gedanken. Der Gedanke, ich bin nicht gut genug, ruft ungute Gefühle hervor wie:

  • Traurigkeit,
  • Hilflosigkeit
  • Niedergeschlagenheit
  • Unsicherheit oder
  • Entmutigung.

Verrückter Weise fühlen wir uns mit diesen Gefühlen sicher und daheim, einfach weil sie uns vertraut sind. Ja. Wir haben Lieblingsgefühle, die uns nicht unbedingt tun. Ebenso wie Gedanken können wir uns auch Gefühle antrainieren und automatisieren. Wenn du morgens aufwachst und dich sofort niedergeschlagen, überwältigt oder frustriert fühlst, obwohl noch nichts passiert ist, dann kannst du davon ausgehen, dass diese Gefühle automatisiert sind. Oder jemand schaut dich an wie deine Mama und du fühlst dich sofort falsch und schlecht. Auch das ist ein automatisiertes Gefühl.

Eine Verhaltensgewohnheit

Wenn du etwas automatisch ausführst, ohne nachzudenken, handelt es sich um eine Verhaltensgewohnheit. Hilfreiche Verhaltensgewohnheiten sind zum Beispiel, regelmäßig Zähne putzen oder Sport machen. Weniger hilfreiche Verhaltensgewohnheit sind beispielsweise:

  • immer lächeln und freundlich sein, obwohl dir gar nicht danach ist.
  • Wenn du müde bist, automatisch einen Kaffee trinken.
  • Wenn du nervös bist, eine Zigarette rauchen.
  • Für deine Entspannung ein Schlückchen Alkohol trinken.
  • Lachen, obwohl dir nach weinen ist.
  • Immer erst schminken, bevor du aus dem Haus gehst.

Eine Mischgewohnheit

In der Regel haben automatisierte Gewohnheiten eine typische Abfolge: sie beginnen im Kopf: „Ich bin so gestresst und genervt!“ Der Gedanke bewirkt, dass wir uns sofort etwas schlechter fühlen. Der durch bestimmte Gedanken erzeugte Stress steigt mit jeder weiteren Gedankenrunde an, bis zu einem unaushaltbaren Gefühl. Je unaushaltbarer uns die Gefühle erscheinen, umso größer wird der Druck, diese Gefühle sofort loswerden zu wollen. Dann kommt es zu der berühmten Übersprungshandlung oder eben der antrainierten, konditionierten Handlung:

  • Zigarette rauchen,
  • Schokolade essen,
  • jemanden anpflaumen,
  • zu schnell mit dem Auto fahren
  • etwas Schönes einkaufen,
  • … .

2. Wie sehr bin ich meiner schlechten Gewohnheit ausgeliefert?

Es gibt Gewohnheiten, die wir mit Leichtigkeit wieder verändern können. Um die müssen wir uns nicht weiter kümmern. Und es gibt Gewohnheiten, die dienlich für uns sind, wie das schon erwähnte Zähneputzen oder andere Routinen, wie joggen gehen, gesund essen und so weiter. Die möchten wir natürlich beibehalten oder gar ausbauen.

Und dann gibt es die Gewohnheiten, die sich unbemerkt eingenistet haben und uns allmählich lästig werden. Werden Gewohnheiten lästig und schränken uns in unserer Wahlfreiheit ein, dann spreche ich von schlechten Gewohnheiten.

Gewohnheiten werden ritualisiert

Wenn wir Gewohnheiten, die uns früher gedient haben, zu häufig und zunehmend stereotyp nutzen, dann konditionieren wir uns allmählich auf diese eine Gewohnheit und lassen Alternativen aus Bequemlichkeit außen vor. Anstatt einen Spaziergang zu machen, um uns zu entspannen und den Kopf freizubekommen, greifen wir lieber auf unsere bequeme Lösungsstrategie zurück: Süßigkeiten esse, eine Zigarette rauchen oder shoppen gehen. Das beruhigt uns ruckzuck. Der Stress flacht für einen Moment ab. Wir fühlen uns erlöst. So wird eine Gewohnheit ritualisiert.

Gewohnheiten werden zu schlechten Gewohnheiten

Wenn wir immer wieder das Gleiche denken, fühlen oder tun, obwohl wir wissen, dass es uns schädigt, sind wir schließlich in einer schlechten Gewohnheit gefangen. Sollten wir diese Entwicklung ignorieren oder nicht bemerken, kann sich die schlechte Gewohnheit schleichend zu einer Abhängigkeit entwickeln und so in einer Sucht enden. Sobald wir uns unserer schlechten Gewohnheit zuwenden und den Teufelskreis realisieren, können wir den ersten Schritt in Richtung Lösung gehen.

Wenn du für dich überprüfen möchtest, wo du selbst mit deiner Gewohnheit stehst, dann bestelle jetzt ganz kostenfrei mein Schaubild, anhand dessen du dich leicht einordnen kannst.

3. Bin ich bereit für eine Veränderung?

Wenn du bemerkst, dass du deiner schlechten Gewohnheit ausgeliefert bist, ist meist der nächste Schritt, dass du diese Gewohnheit loswerden möchtest. Und jeder, der schon mit Impuls- und Hauruckaktionen des Loswerdens unternommen hat, wird wissen, dass das überwiegend nicht funktioniert. Das sind die berühmten Silvestervorsätze. Diese Silvestersätze und Hauruckaktionen sind eigentlich ein Impuls in die richtige Richtung und dennoch überwiegend hinderlich für den Lösungsprozess. Denn Impulsaktionen, die nicht erfolgreich waren, festigen leider unsere schlechte Gewohnheit.

Daher plädiere ich für eine Veränderung, die wohlüberlegt und gut vorbereitet ist. Gewohnheiten wandeln ist wie ein Garten, der gepflegt werden muss.

Ein Gewohnheitenwandel geht nicht über Nacht

4. Bin ich bereit Zeit und Energie in meinen Gewohnheiten wandel zu investieren?

Auch wenn ich nicht denke, dass wir mit unseren Gewohnheiten in eine Prügelschlacht eintauchen sollten, so weiß ich doch aus Erfahrung, dass es Mühe, Arbeit und Ausdauer kostet, um eingefahrene, schlechte Gewohnheiten zu verändern. Meine Grundlage dieser Erfahrung ist das Aussteigen aus meiner Zigarettensucht. Eine schlechte Gewohnheit, die ich mir über Jahre hinweg antrainiert hatte. Ich benötigte vom ersten Impulsaufhörversuch mit 19 Jahren bis zu meinem endgültigen Nichtraucherdasein fast 20 Jahre. Stufe für Stufe. Schritt für Schritt. Deshalb sage ich auch: Jeder Rückfall ist Vorfall. Denn durch das Scheitern lernte ich dazu. Natürlich habe ich in diesen 20 Jahren viele Jahre einfach freudig weiter geraucht und alle missglückten Aufhörversuche verdrängt. Doch als ich dann erneut ernsthaft mit dem Rauchen aufhörte, erlebte ich genau das: Das Aufhören forderte mich heraus. Ich musste Zeit und Energie investieren, um meinen Wandel zu vollziehen: Schritt für Schritt, Stufe um Stufe, Tag für Tag. Und es hat sich gelohnt. Denn eine neue Heike wurde geboren: die Nichtraucher Heike.

Ich finde es wirklich wichtig, dass wir uns klarmachen, dass eine schlechte Gewohnheit nicht mit einem Wimpernschlag aufgelöst werden kann. Und dass eine Veränderung einer Gewohnheit kein Tanz auf dem Regenbogen ist, sondern viel mehr eine Heldenreise in die Tiefen deines Selbst.

5. Bin ich bereit für meine Heldenreise?

Bist du bereit, für deine Selbstreflexion? Magst du es wagen, zurückzublicken in die Zeit, in der alles begann? Hast du die Neugierde deine guten Motive zu erforschen, die dich damals dazu bewegt haben, mit deiner schlechten Gewohnheit zu beginnen? Gibst du dir den Raum und die Zeit für diese Forschungsreise in dich hinein?

Eine Heldenreise bedeutet, deine Gefühle, die du am liebsten weg haben möchtest, zu fühlen. Denn wenn wir uns eine liebgewonnene Gewohnheit entziehen, dann fühlen wir uns in der Regel nicht sofort happy und befreit, sondern eher beraubt. Das bringt Unwohlsein und Unsicherheit mit sich. Dann heißt es, im Feuer stehenzubleiben und die Unsicherheit, die Leere und den Druck in uns zu fühlen. Raum geben, anstatt einfach loswerden wollen. Egal, wie sehr es zerrt, das Zurückkehren zu der liebgewonnenen, schlechten Gewohnheit ist keine Option mehr. Wenn uns das gelingt, dann sind wir wahrlich Helden und Heldinnen unserer Geschichte! Dann übernehmen wir wieder das Ruder und gebieten dem Automatismus und der Konditionierung Einhalt. Anstatt uns abzulenken, wagen wir es bei uns zu bleiben. Das ist wahrlich eine Heldenreise; eine Reise zurück zu dir, in deine Essenz. Dich zu konfrontieren mit deinem Müll und deinen Glaubenssätzen ist eine lohnenswerte Aufgabe.

Um den Gewohnheiten wandel erfolgreich zu vollziehen, braucht es nur den einen, nächsten Schritt. Und dann den nächsten Schritt. Und Schritt um Schritt wird es dir gelingen!

Beginne doch jetzt mit deinem nächsten Schritt und lass dir von mir das Einordnungsschaubild: »Wo stehe ich mit meiner Gewohnheit?« schenken.

Ich freue mich wirklich sehr, wenn du deinen nächsten Schritt wagst.

6 Kommentare zu „5 Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du eine schlechte Gewohnheit aufgibst“

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